Lost Places, vergessene, verlassene, aufgegebene Orte, WohnhĂ€user, Industrieanlagen, Gewerbeimmobilien, öffentliche GebĂ€ude. Nicht mehr genutzt, kein Plan was damit geschehen soll…… so entstehen magische Orte, die sich langsam der Natur ergeben und von ihr zurĂŒckerobert werden. Ein undichtes Dach ist meistens der Anfang vom Ende, Feuchtigkeit und KĂ€lte, Frost macht dem Dachstuhl den Garaus, der Rest ist dann eine Kleinigkeit. Aber bis dahin haben diese Orte viel zu erzĂ€hlen. Es gibt nur ein schmales Zeitfenster zwischen verlassen und von Vandalen zerstört. Zugegeben, als Urbexer* muss man zunĂ€chst bis an den Rand der LegalitĂ€t gehen und dann noch einen groĂen Schritt. Und plötzlich wird man erschlagen von der Macht der Natur, des Verfalls. Phantasie wird da wach. GĂ€nsehaut, verwunschene RĂ€ume und man ist mittendrin in dem Prozess des langsamen Sterbens. Es ist totenstill und man hat keine ErklĂ€rung fĂŒr die Szenerie, die man vorfindet. Ein nahezu komplett eingerichtetes Wohnhaus. Teller, Tassen, Töpfe, alles da. Was ist hier geschehen? Die Frage zieht sich durch alle RĂ€ume. Kaum Grafittis, keine Zerstörung. Ein Hochgenuss. Man findet intimste Details, Fotos von Menschen. Haben die hier gelebt? Fotos von fröhlichen Kindern. Ob sie das heute noch sind? Stumme Orte, die aber viel zu erzĂ€hlen haben. Man muss nur genau hinhören. Totenstille, wenig Licht. Versuche, die Szenerie in Fotos festzuhalten. Details. Den Verfall dokumentieren. Was erwartet mich im nĂ€chsten Raum? Kann man noch das Obergeschoss begehen? Wie ist der Zustand der Treppe? Gibt es einen Keller? Völlige Dunkelheit, Taschenlampen sind wichtig, aber mit Vorsicht einzusetzen. Es könnten verrĂ€terische Lichtstrahlen nach auĂen dringen. GerĂ€usche? Sind das Tropfen oder Schritte? Sind wir nicht allein hier? Wenn du in solch dunklen und dĂŒsteren RĂ€umen unterwegs bist, dann spielt die Phantasie mit. Das ist der Nervenkitzel, den Urbexer suchen. Am Anfang steht die Suche nach solchen Orten. Google kann an der Stelle nur sehr begrenzt weiterhelfen. Man findet faszinierende Fotos im Netz, nur in der Regel werden die Adressen, auch zum Schutz vor Vandalen, nicht weitergegeben. Und wenn du monatelang gesucht hast und endlich fĂŒndig wurdest, dann willst du dahin, egal, auch wenn die Location 200 Kilometer entfernt ist. SpĂ€testens 3 Kilometer vor der Ankunft spĂŒrst du schon den Thrill. Ein Hobby mit Suchtgefahr.